Kategorie-Archiv: Wernerwerkstatt

Bauhütte

Unerwartet wurde zu einem Höhepunkt des Bauens, als die Kinder grobe Birkenäste, die uns ein Vater einmal gebracht hatte, wie aus einem Tanz in der Mitte zusammenstellten und gemeinsam in einer kurzen prüfenden Bewegung zum Stehen brachten. Das geschah mehrmals, und jedes Mal war der Bau so stabil, dass sie eifrig durchkriechen konnten. Zuletzt fügten wir alle Teile zusammen und ein großes Binden, Knoten und Schnüren begann, als sollte es für alle Ewigkeit halten.

Labyrinth, Sonnenuhr und Bauhütte…

Kretisches Labyrinth
Der Tanz im kretischen Labyrinth entstand spontan, während die Kinder fröhlich ein selbst erfundenes Lied sangen.

Sonnenuhren
Auch die Sonnenuhren entstanden aus dem Material, was zufällig in der Werkstatt vorhanden war. Die Nägel waren sehr scharf und mussten mit Hämmern stumpf gemacht werden. Waren sie dann eingeschlagen in die bemalte Platte, konnte man sie mit einem Hölzchen zum Klingen bringen. Draussen stellten wir sie dann mit dem Kompass in die Himmelsrichtungen ein und lernten einen Spruch dazu. Die wandernden Schatten wurden angezeichnet. Was sie davon nicht ganz verstanden, wird später in der Schule erklärt werden. Dass die Zeit von der Sonne kommt und nicht aus der Uhr ist das wichtigste Erlebnis.

Bauhütte
Wir von der Wernerwerkstatt fingen klein an, ohne Plan und Absicht. Je mehr Material der Werner heranbrachte, desto grösser wurde der Enthusiasmus. Eine fliegende Bauhütte entstand, erst eine Burg, dann eine Stadt, dann eine „neue Welt“! Es war ein gemeinsames Feuer dabei, das aber nicht verbrannte, sondern aufbaute. Und das am nächsten Tag wieder. Auch die Kleinen waren voller Bewunderung.

Eindrücke aus dem Kindergarten

Jetzt gegen Ende des Kindergartenjahres, wo die Schulkinder uns leider verlassen, kommt noch einmal vieles zusammen. Nach der Knotenmeisterschaft haben wir die Stockmeisterschaft erlangt, dass heißt alle älteren, die Werkstatt-Kinder, können gute Stöcke schnitzen, sogar nach Regeln mit ihnen kämpfen und sie zum Klingen bringen.

Auch mit anderen Instrumenten machen wir Versuche im musikalischen Zusammenwirken.

Dann waren wir auf dem Kandel, unserem Hausberg, wo sich zeigte, dass alle, die dabei waren, ausgezeichnet klettern konnten. Nur beim Abstieg brauchten wir ein Seil.

Durch das Jahr hindurch war das Arbeiten mit Gips sehr beliebt. Wir machten Abdrücke und Abgüsse aller Art, wo Handwerk und auch die Kunst aus dem kindlichen Spiel auftauchten.

Lustig ist auch das Entstehen eines schönen Wirbels auf einem Tuch, wenn man den Drehsprung wagt.

Täglich wird auch zusammen gefrühstückt, das gehört dazu.

Nina, die bei uns ein kurzes Praktikum gemacht hat, hat mit ihren Zirkus-Erfahrungen die Kinder begeistert, wie man sehen kann.

Stockmeisterwerkstatt

Nach der Knotenmeisterzeit kommt die Arbeit mit Messer und Stock. Die Kinder haben schon immer mit diesen guten schwedischen Messern geschnitzt. Nun sollen (und wollen!) die Älteren Stockmeister werden.

Spiel, Arbeit und handgreifliches Lernen gehören in diesem Alter zusammen. Der Umgang mit richtigen Messern ist dann gefahrlos, wenn man den Kindern das richtige Schnitzen vormacht. Dass dann mit den Stöcken, gekämpft wird, die wir mit Wachsfarben und Öl gefärbt haben, damit man sie unterscheiden kann, gehört zur Sache. Auch da gelten Regeln, die gerne eingehalten werden, wie überhaupt Kinder in diesem Alter geborene Handwerker sind, die sich nach handwerklichen Notwendigkeiten richten.

Nicht der Erzieher erzieht dann, sondern die Gesetzmäßigkeiten von Material und Werkzeug. Die Stöcke so zu legen, dass daraus so etwas wie Bauten entsteht, liegt den Kindern, die dann interessiert verschiedene Standpunkte einnehmen, um zu sehen, was die anderen schön und interessant finden. Und ohne Humor geht hier überhaupt gar nichts.

Knotenmeister-Werkstatt

Nicht nur, aber auch Kinder lieben es, Schnüre und Seile zu verknoten. Sie üben ihre Geschicklichkeit und praktische Intelligenz im Spiel. So entstand kurzerhand eine gemeinsame Werkstatt, in der man Knotenmeister werden konnte. Einfache Knoten, Knoten mit einer Hand, mit geschlossenen Augen und hinter dem Rücken, Knoten sitzend und sogar stehend mit den Füssen und dann sogar wieder auflösen, einen Brillenknoten mit linker und rechter Hand gleichzeitig, Fingerhäkeln, Flechten, mit den Schnüren zusammen auf der kretischen Labyrinthplatte einen Stern und einen Wirbel bilden – alles mit wunderbaren Schwarzwälder Uhrenschnüren aus Elzach.

Nach bestandenen Proben (alle sechs grossen Kinder konnten alles prima und rasch, natürlich auch der Werner, so kindlich ist auch er, als Vorbild) geschah die Erhöhung von jedem einzelnen mit unserem neuen Flaschenzug, an dem sonst die Beutel hochgezogen werden mit allen wertvollen Produkten aus der ständigen Werner-Werkstatt.