Schlagwort-Archiv: Wernerwerkstatt

Stockmeisterwerkstatt

Nach der Knotenmeisterzeit kommt die Arbeit mit Messer und Stock. Die Kinder haben schon immer mit diesen guten schwedischen Messern geschnitzt. Nun sollen (und wollen!) die Älteren Stockmeister werden.

Spiel, Arbeit und handgreifliches Lernen gehören in diesem Alter zusammen. Der Umgang mit richtigen Messern ist dann gefahrlos, wenn man den Kindern das richtige Schnitzen vormacht. Dass dann mit den Stöcken, gekämpft wird, die wir mit Wachsfarben und Öl gefärbt haben, damit man sie unterscheiden kann, gehört zur Sache. Auch da gelten Regeln, die gerne eingehalten werden, wie überhaupt Kinder in diesem Alter geborene Handwerker sind, die sich nach handwerklichen Notwendigkeiten richten.

Nicht der Erzieher erzieht dann, sondern die Gesetzmäßigkeiten von Material und Werkzeug. Die Stöcke so zu legen, dass daraus so etwas wie Bauten entsteht, liegt den Kindern, die dann interessiert verschiedene Standpunkte einnehmen, um zu sehen, was die anderen schön und interessant finden. Und ohne Humor geht hier überhaupt gar nichts.

Wernerwerkstatt draussen

„Die Kinder kommen frei, während des Spieles im Garten. Es sind meist die über Vierjährigen. Es gilt Angebot und Nachfrage, oder umgekehrt.
Hat die Arbeit begonnen, dann gelten die handwerklichen Regeln: Materialerfahrung – Prozess – Produkt.
Es wird zugesehen, dass die Aufgaben so gestellt sind, dass Freude und Kraft des Kindes ausreichen, um die Arbeit zuende zu bringen. Es gibt keinen Plan, sondern an den Kindern ist abzulesen, was sie gerne tun. In ihnen liegt es, die Welt und ihre Dinge kennenzulernen. Arbeiten wir so zusammen, bin ich zwar der Meister, meine Freude ist aber auch die eines Kindes.

Es geht um Schnitzen mit guten schwedischen Messern, um Biegen und Schmieden von Eisendraht zu Schnecken und Spiralen, um das Bemalen und Ölen von Kieselsteinen, um das Schleifen von farbigen Scherben, um das Knoten, Flechten und Fingerhäkeln von Schnüren, um das Bauen von Pyramiden aus Stäbchen und Plastilinknoten, um das Herstellen von Peitschen und Schwertern und unendlich vieles mehr.
In jedem Material, jeder Substanz, in jeder Handlung, jedem Produkt liegt ein Urbild, aus dem sich alles in der Welt entwickeln kann. So bildet sich die praktische Intelligenz des Kindes aus dem Spiel über die Arbeit zur Welterfahrung.“

Werner Kufuss, 1. Juli 2015